Die Tage werden wärmer und in den europäischen Städten hält der Frühling Einzug. Triste Häuserschluchten und der graue Alltag werden durch grüne Parkanlagen mit Bäumen, die in voller Blüte stehen, aufgelockert. Und für uns beginnt eine Zeit mit vielen Feiertagen, Schulferien und langen Wochenenden. Eine tolle Möglichkeit für einen spontanen Städtetrip! Gleichzeitig bietet sich so die Gelegenheit, eine Zeitreise um fast hundert Jahre in die spannende Vergangenheit der zwanziger Jahre zu machen. Doch wohin soll es gehen?

Auch im verregneten London scheint zu dieser Zeit regelmäßig die Sonne und natürlich bietet es sich an, den Tag in einem typischen Breakfast Club zu starten und wie die Engländer zu essen. Diesen Wunsch erfüllt das „The Mayor of Scaredy Cat Town“. Später am Tag scheint einem die Sonne bei einem Spaziergang zwischen zahlreichen Sehenswürdigkeiten im Hydepark ins Gesicht. Und wenn sich nach einem guten Abendessen der Tag dem Ende naht, suchen wir noch die richtige Bar für den perfekten Drink.
Gerade für Verliebte ist Paris natürlich ein Ziel, über das ich euch nicht viel zu erzählen brauche. Weder über den Eiffelturm, noch über die verschiedenen Parks, in denen ihr den Frühling bei einem Milchkaffee in den unzähligen Cafés genießen könnt. Vor dem Weg zurück ins Hotel stellt sich auch hier die Frage: Wo bekomme ich jetzt das perfekte Trinkerlebnis, um diesen schönen Tag ausklingen zu lassen?
Wer es gerne etwas wärmer mag, dem kann ich Barcelona ans Herz legen. Allein durch den Architekten Antoni Gaudi bietet die Stadt genug, um einen Urlaubstag während eines Städtetrips zu verbringen, wie wir ihn gerade planen wollen. Sagrada Familia, Spaziergang mit Picknick im Park Güell und nach einem gemütlichen Essen in einer Tapasbar suchen wir die Bar, in der wir unseren Schlummertrunk genießen wollen.

Und genau diese Frage nach dem richtigen Drink führt uns knapp ein Jahrhundert zurück in die 20er Jahre in den USA, in die Zeit der Prohibition.

Gehen wir nochmal zurück in unseren Breakfast Club in London. Dieser hat auch noch spät am Abend geöffnet. Bei genauerem Blick gehen auch immer wieder Leute hinein und trotzdem wirkt es gar nicht so voll. Eine Person in einem auffälligen Nadelstreifenanzug geht hinein. Um der Sache auf den Grund zu gehen, irgendwas muss da ja los sein, wollen wir auf dem Weg ins Hotel – von der Neugier gepackt – doch noch den Abstecher wagen. Wir kommen rein und der Koch schließt gerade den Kühlschrank. Der Mann im Nadelstreifenanzug ist nicht da. Was ist hier los? Für des Rätsels Lösung müsst ihr nur nach dem „Mayor of Scaredy Cat Town“ fragen. Mit der Losung „I´m here to see the Mayor!“ öffnet sich auch für euch die Welt hinter dem Kühlschrank. Tatsächlich öffnet uns der Koch den Kühlschrank, den er eben noch geschlossen hatte und dahinter geht es in die Bar unter dem Breakfast Club und da am Tresen sitzt auch der mysteriöse Gast im Anzug.

In Paris in der Nebenstraße Rue Pierre-Charron der Champs-Élysées hängt über großen schwarzen Metalltüren, die ihr eigentlich niemals öffnen würdet, die Hausnummer 65. Über die Facebookseite und einer privaten Nachricht an das „Blaine“ erhaltet ihr das sich wöchentlich ändernde Passwort. Durch einen langen dunklen Korridor und eine weitere Tür gelangt ihr in eine kleine von Kerzen beleuchtete Bar, in der live Jazz-Musik der 20er Jahre gespielt wird.

In Barcelona gibt es einen Barbershop, der auch noch nach Mitternacht geöffnet hat. In dem kleinen Raum befinden sich nur zwei Friseurstühle und trotzdem könnt ihr aus eurem Hotelzimmer gegenüber ein reges Treiben wahrnehmen. Also nochmal rein in die Klamotten und über die Straße. Im »Bobby´s Free« steht nur eine Person, in schwarz gekleidet mit roten Hosenträgern. Auch hier findet ihr die Losung in den sozialen Netzwerken und nach einen kurzen Gespräch, flüstert euer Gegenüber etwas in seinen Kragen. Einen kurzen Moment danach klappt plötzlich der Spiegel samt Waschbecken und Stuhl beiseite und in der Wand öffnet sich eine Tür zu einer Treppe in den Keller. Langsam folgt ihr den dunklen Stufen, ihr hört schon die Swing-Musik der 20er. Durch zwei schwere Vorhänge schimmert ein Licht. Auch hier trinkt ihr nicht einfach nur einen Cocktail, sondern könnt euch verzaubern lassen von der faszinierenden Welt der Speakeasy-Bars: In den 20er Jahren eingerichtet, um dem Alkoholverbot in der Prohibition zu entgehen, durfte dort nur leise gesprochen werden – deshalb der Name „Flüsterkneipe“.

Mittlerweile setzt sich der Trend, der an die 20er anknüpft, europaweit durch und in immer mehr Städten existieren die sagenumwobenen Speakeasy-Bars. Und so könnt ihr mit ein klein wenig Recherche euren Kurztrips noch ein weiteres kleines Highlight verpassen.

Viel Spaß beim Urlaub buchen,
Euer Dennis