Smalltalk – die kleine Unterhaltung ganz groß

„Lästige Konversation mit Tischdamen kann man umgehen, indem man unverheiratete Frauen fragt, wie viele Kinder sie haben und verheiratete, warum sie keine haben.“

Bereits George Bernard Shaw (irischer Dramatiker) wusste wohl, dass wir uns viel leichter darin tun, eine „lästige Konversation“ schnell zu Ende zu bringen anstatt eine Unterhaltung gekonnt aufblühen zu lassen. Wir wissen alle, welch große Herausforderung es sein kann, eine Unterhaltung über „Banalitäten“ zu führen. Denn wir wollen dabei überzeugen, sympathisch erscheinen, Eindruck hinterlassen, unterhaltsam sein, privat und auch beruflich damit vorankommen. Kurz: ein Smalltalk soll uns Erfolg bringen. Doch viele Unterhaltungen verlaufen verkrampft und aufgesetzt. Woran liegt das? Oft liegt für viele die erste Hürde schon darin, neue Bekanntschaften zu machen. Wie sprechen Sie fremde Personen an ohne aufdringlich zu wirken? Es ist besser, wenn Sie sich im Raum bewegen, statt wie angewurzelt dazustehen. Auch ist es besser, sich nicht mittig auf eine Couch zu setzen, sondern eher eine Seite einzunehmen. So ist genug Platz für eine zweite Person und wenn Sie einen freundlichen Blick werfen, wird auch bald jemand auf Sie zukommen und fragen, ob „hier noch frei“ ist. Nehmen Sie im Raum mit Blicken Kontakt auf zu Ihnen sympathisch erscheinenden Menschen. Spätestens bei der zweiten Begegnung (spontan oder nicht spontan) senden Sie ein Lächeln. Wichtig dabei ist, dass Sie sich niemals von hinten an jemanden nähern. Sie möchten sich zu einer Personengruppe dazu gesellen? Machen Sie sich mit den Worten: „Darf ich mich zu Ihnen gesellen?“ bemerkbar oder „Erlauben Sie, dass ich Ihnen Gesellschaft leiste?“. Das `sich vorstellen` folgt gewöhnlich erst nach ein paar Takten der Unterhaltung. Vielleicht mit den Worten: „Entschuldigen Sie. Ich habe mich Ihnen gar nicht vorgestellt. Mein Name ist…“ oder „Ach übrigens – ich heiße…“. Oder Sie „schnappen“ sich einen, mit dem Sie sich erst alleine unterhalten und dann mit ihm auf eine weitere Person oder Gruppe zugehen. Nutzen Sie die Vorkenntnisse über die Person, wenn Sie welche haben für einen gekonnten Einstieg in Ihren Smalltalk (bevorzugter Tee, bevorstehende Schachmeisterschaft, Herkunftsland, Geschäftsreise nach Indonesien,…). Suchen Sie nach Gemeinsamkeiten! Jeder Ihnen bisher Unbekannte hat mit Ihnen etwas gemeinsam. Er ist aus demselben Grund am selben Ort! Nehmen Sie die äußeren Umstände wahr und bieten Sie Ihre Unterstützung an! (Getränke besorgen, Mäntel abnehmen, Häppchen organisieren,…). Jemanden um Hilfe bitten kann genauso eine neue Bekanntschaft entstehen lassen, wie nach Rat oder nach einer Information zu fragen. Geeignete Gesprächsthemen können sein: Länder, Städte, Natur, Wetter, Geburts- oder Urlaubsorte, Reisen, Hobbys, Sport, Autos, Kultur, Kunst, Literatur, Kulinarisches, Mode,… Tabuthemen können sein: Krankheit, Tod, Politik, Religion und Finanzen. Außerdem sollten Sie Probleme in der Partnerschaft und negative Themen über gemeinsame Bekannte unbedingt vermeiden. Auch sexuelle Präferenzen können Sie in eine heikle Situation bringen.

Es gibt die Unterhaltungskiller, die schon fast eine Garantie sind, um Gesprächspartner „wieder loszuwerden“.

  • Schnell könnte die Stimmung kippen, wenn Sie einen Anwesenden beleidigen oder über ihn Witze machen. Auch das Lästern über nicht anwesende Dritte kann gefährlich werden.
  • Unterschätzen Sie auch nicht die Wirkung von zu viel Alkohol. Der unkontrollierte Konsum kann zu Fehlverhalten führen, was Sie schon am Tag darauf sehr bereuen könnten.
  • „Strebe nach Vollkommenheit, aber nicht nach dem Scheine der Vollkommenheit.“ (Adolf Freiherr Knigge) – Seien Sie vorsichtig mit vorgetäuschter Höflichkeit. Das spürt jeder früher oder später.
  • Manche neigen dazu, besserwisserisch andere belehren zu wollen, ohne um die Meinung gebeten worden zu sein. Bleiben Sie hierbei sensibel und zurückhaltend und lassen Sie andere Meinungen auch mal im Raum stehen.
  • Bei weniger interessanten Themen schaffen es nur wenige, die Langeweile nicht sichtbar zu machen. Während dem Gespräch wird gerne Mal plötzlich kein Blickkontakt mehr gehalten oder mit den Fingern oder einem Gegenstand gespielt. Nicht selten kommt es auch vor, dass während dem Gespräch auf die Uhr geschaut wird. Das ist wirklich ein Riesenfettnapf, wenn Sie das so wollen.

Lernen Sie, die spannenden Unterhaltungen mit den Menschen um Sie herum zu lieben und zu schätzen. Dann kommt die Begeisterung ganz von alleine und Sie müssen an nichts mehr denken, was Sie richtig oder falsch machen. Wahre Begeisterung ist spürbar und wenn die Leidenschaft da ist, kommt die Energie ganz von alleine. Wie beim Tanzen auch!

Ich wünsche Ihnen viele schöne Unterhaltungen…und vergessen Sie nie: wer nicht hingeht, kommt auch nicht an!

Herzlichst,

Ihre Betül Hanisch