Social Dancing Blog
Dieses Thema ist wahrscheinlich älter als der Tanz selbst. Ich vermute seit Adam und Eva; sie allerdings hatten einen Vorteil – die Konkurrenz war nicht so groß wie heute. Das Social Dancing ist größer als jedes Individuum, und wir alle tanzen zum Spaß. Dieser Spaß kommt aber nicht nur durch die Musik und Bewegung. Ein entscheidender Faktor ist auch, wie wir uns gegenseitig behandeln. Wenn dieser Part daneben geht, hilft die beste Musik auch nicht mehr viel. (…)
Ein Spruch vorweg:
»Die Leute werden vergessen, was du gesagt hast. Sie werden vergessen, was du getan hast. Aber sie werden nie vergessen, wie du sie behandelt hast!«
Wir alle haben unsere Helden und Antihelden. Ob in der Jugendzeit, Schule, Uni, Bundesheer, Arbeit, Sportverein… Ich spreche von den Personen, die einen in den schwierigen Zeiten besonders aufbauen. Auf der anderen Seite stehen die Antihelden – gewisse Personen, die leider für solche Zeiten sorgen, in dem sie uns das Leben unnötig erschweren.
Wer willst Du sein? Held oder Antiheld? Fangen wir damit an, dass wir zumindest kein Antiheld werden wollen, oder?
Nehmen wir konkret das Thema „Aufforderung zum Tanz“…
Maria, eine hübsche, gute Tänzerin, steht an der Bar und hofft auf einen tollen Tanz beim nächsten Lied. Thomas ist ein unerfahrener Tänzer, der schon seit einer halber Stunde seinen Mut sammelt, um sie zu einem Tanz aufzufordern. Er ist talentiert, aber noch nicht routiniert. Endlich nähert er sich und fragt sie leise und unentschlossen, ob sie mit ihm tanzen möchte.
Ausgang a
Sie sagt ganz einfach: „Nein, danke!“, weil sie in dem Moment nicht glaubt, dass er ihr DEN Tanz bieten kann, den sie sich wünscht. Thomas geht enttäuscht und gebrochen davon… Er verliert den Spaß an der Sache, geht heim und kommt nicht mehr tanzen, da dies schon der dritte Korb des Abends war. Er denkt sich, dass die Tanzszene gar nicht so nett und offen ist, wie von seinen Freunden erzählt wurde und sucht sich daraufhin ein anderes Hobby.
Ausgang b
Sie sagt: „An sich gerne, aber ich muss echt eine Pause machen und etwas trinken. Ein wenig später aber dann!“ und lächelt ihn höflich an. Er nickt, geht zurück und stellt sich wieder zu seinen Freunden. Der Abend geht weiter. Er tanzt an dem Abend nicht mit Maria, aber gleich beim nächsten Lied fordert ihn eine alte Bekannte auf, die auch gerade ihren ersten Anfängerkurs hinter sich hatte. Der Abend geht gut zu Ende.
Ausgang c
Sie sagt: „An sich gerne, aber ich muss echt eine Pause machen und etwas trinken. Ein wenig später aber dann!“ und lächelt ihn höflich an. Er nickt, geht zurück und stellt sich wieder zu seinen Freunden. Zehn Minuten später winkt sie Thomas zu und zeigt mit den Augen bedeutungsvoll auf die Tanzfläche. Er geht zu ihr und sie beginnen zu tanzen. Es ist nicht der beste Tanz ihres Lebens, aber Thomas ist bemüht und aufmerksam. Er versucht leicht zu führen und sie lächelt ihn immer wieder unterstützend an – gibt ihm das Gefühl, dass er es gut macht. Am Ende des Tanzes bedanken sie sich bei einander und gehen zu ihren Plätzen zurück. Er ist aufgebaut und hochmotiviert weiter zu lernen noch besser zu tanzen, damit er noch mehr dieser tollen Tänze genießen kann.
A, b, oder c?
Es gibt noch viele andere Situationen, mit denen das ganze Alphabet gefüllt werden könnte, aber diese hier sind repräsentativ für meine Botschaft, welche lautet:
Man darf einen Tanz ablehnen. Man muss auf der Tanzfläche nichts aus purer Höflichkeit und gegen seinen Willen tun. Aber versuchen wir doch unsere Umgebung wie Menschen und nicht wie Objekte zu behandeln.
Die Situation b) zeigt uns deutlich, dass es völlig in Ordnung und auch verständlich ist, warum sie in diesem Moment nicht tanzen möchte. Thomas kann es emotional sehr gut verarbeiten und bezieht es nicht auf seine Person. Er bleibt der Tanzszene erhalten und tut weiter sein Bestes.
Der Fall c) zeigt die Helden-Situation! Sie wird seine Heldin des Abends und er wird noch mehr in seinem Vorhaben gestärkt, ein toller Tänzer zu werden. Die Erfahrung, die er genossen hat, vergisst er nicht und bald darauf macht er dasselbe mit neuen Anfängerinnen in der Szene. Er tanzt immer wieder mit ihnen; unterstützt sie auf ihrem Weg. Sie wiederum werden immer besser und besser und so nimmt das ganze seinen Lauf.
Versteh’ mich bitte nicht falsch: Im Social Dance geht es uns nicht primär um die Leistung – besser, schneller, mehr Figuren… Denn Tänze sind für die Damen oft viel angenehmer, wenn sie nicht dauernd durch die Gegend gewirbelt und nicht so viele Figuren getanzt werden. Wenn der Tanzherr ein Tanzgentleman ist und versucht, sie aufmerksam zu führen und auf ihre Bewegung einzugehen, wird der Tanz für beide Personen sehr angenehm.
Nur zur Info, ich bekomme auch regelmäßig Tanzkörbe. Das passiert uns allen – aus unterschiedlichsten Gründen, die wir verstehen oder nicht. Solange der Korb aber nett und verständnisvoll „verpackt“ ist, ist alles im hellgrünen Bereich!
Der Fall a) ist einfach ein wenig respektlos. Wie gesagt, wir müssen nicht alles tun, nur weil wir danach höflich gefragt wurden, jedoch können wir höflich und nett antworten, ohne die Gefühle des anderen zu verletzen. Es erfordert nur ein wenig Aufmerksamkeit.
Wir schöpfen viel Kraft und Lebensinspiration aus dem Tanz. Deshalb sollten wir auch etwas zurückgeben; zurück ins Tanzuniversum. So wird die Welt ein besserer Ort… oder zumindest die Tanzflächen dieser Welt. Das ist schon mal ein guter Anfang.
Dance and make a difference change the world to be a better place!
Conny & Dado