Ein Interview mit Ruth Lauer (22)

Fällt das Schlagwort »Talent«, denken viele Menschen direkt an berühmte Persönlichkeiten. Meistens an SängerInnen oder SchauspielerInnen, die uns mit ihrer Kunst verzaubern und in Musikstücken und Filmen in andere Welten entführen. Aktive Mitglieder der Tanzszene denken vielleicht auch an die neueste Show eines Tanzpaares oder einer Hip-Hop-Crew.

Wer mit einem Talent für die darstellenden Künste gesegnet wurde, kann sich mit viel harter Arbeit und unbedingtem Perfektionismus einen Namen in seiner Sparte machen und mit etwas Glück dann auch von seinem Talent leben. Wenn alle darstellenden Talente einer einzelnen Person in den Schoß fallen, hat diese die dreifache Aufgabe sowohl tanzen, singen als auch schauspielern zu trainieren, um das enorme Talent in Erfolg umzuwandeln.
Lesen Sie auf den folgenden Seiten das spannende Interview mit Ruth Lauer (22), die sich dieser Herausforderung täglich stellt.

Interview mit Ruth Lauer (22)
Musicaldarstellerin, aktuell bei GREASE – das Musical engagiert

Ruth Lauer (22) ist eines dieser Multitalente. Nach der Schule entschied sie sich für eine Karriere als Musicaldarstellerin. Nach ihrem Abschluss an der Abraxas Musical Academy in München, wurde sie direkt für ein Jahr in der Produktion GREASE – das Musical gebucht und tourte damit durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. TANZEN – Das Magazin nimmt sie mit hinter die Kulissen und gibt Einblicke in eine Musicalproduktion.

TANZEN – Das Magazin: Schon seit deiner Kindheit wolltest Du Musicaldarstellerin werden und hast deinen Traum auch wahr werden lassen. Was reizt dich so an diesem Beruf?
Ruth Lauer: Es klingt zwar kitschig, aber es ist wirklich so: »Der Applaus ist das Brot des Künstlers«. Ein guter Applaus und wenn ich die Leute durch meinen Auftritt glücklich machen kann, freut mich schon sehr. Außerdem mag ich diesen »Nervenkitzel«.
TANZEN – Das Magazin: Was macht dir am meisten Spaß: das Singen, das Tanzen oder das Schauspielern?
Ruth Lauer: Das ist eine schwierige Frage… Ich glaube tanzen und singen. Schauspiel ist im Singen und Tanzen ja auch dabei. Das gehört ja zur Rolle, man verkörpert einen Charakter. Um Musicaldarstellerin zu sein, muss man in allem gut sein und an allem Spaß haben – das ist eigentlich das Wichtigste.
TANZEN – Das Magazin: Ist es nicht eintönig, jeden Tag die gleiche Show zu spielen?
Ruth Lauer: Man ist nie ausgelernt! Man muss immer weiter trainieren und Unterricht nehmen. Dazu kann ich auch immer an meine alte Schule gehen. So lange ich noch so jung bin, kann sich meine Stimme durch Gesangsunterricht auch noch gut weiterentwickeln.
TANZEN – Das Magazin: Apropos alte Schule, wie wird man eigentlich Musicaldarstellerin? Gibt es da eine bestimmte Ausbildung?
Ruth Lauer: Talent ist wichtig! Um an Jobs zu kommen, braucht man natürlich eine Ausbildung mit Schauspiel- und Gesangsunterricht. Da die staatlichen Schulen (da gibt es etwa fünf in Deutschland) nur sehr wenige Plätze haben, habe ich meine Ausbildung zur Musicaldarstellerin an einer privaten Schule in München (Abraxas Academy – Berufsfachschule für Musicaldarsteller) gemacht.
TANZEN – Das Magazin: Wie oft trainiert ihr für die Show und was steht an einem Probentag alles auf dem Programm?
Ruth Lauer: Während der Probenzeit trainieren wir sechs bis sieben Tage in der Woche, während wir auf Tour sind höchstens einmal pro Woche. Die Zweitbesetzung probt manchmal öfter. Für das Einstudieren von GREASE hatten wir insgesamt nur vier Wochen Zeit. Normal sind aber eigentlich sechs bis acht Wochen.
Unser Tag beginnt eher später als in anderen Berufen. Gegen 10 Uhr kommt die ganze Company ins Theater. Vormittags werden dann mit dem musikalischen Leiter die musikalischen Sachen geprobt – Chorstücke, Duette und Soli. Danach gibt es Szenenarbeit mit dem Regisseur. Am Nachmittag wird dann das Tänzerische trainiert.
TANZEN – Das Magazin: Du hast meistens acht Shows pro Woche. Wie läuft so ein Showtag ab?
Ruth Lauer: Weil wir durch die Shows erst spät ins Bett gehen, stehen wir auch spät auf (lacht). Tagsüber haben wir meistens frei. Die Zeit kann man dann nutzen, um die Stadt anzuschauen oder um Bewerbungen zu schreiben. Geprobt wird nur sehr selten an Showtagen – zum Beispiel wenn es Ausfälle gibt oder an Feinheiten gearbeitet werden muss.
Normalerweise kommen wir zwei Stunden vor Showbeginn ins Theater. In der Maske schminken und stylen wir uns komplett selber. Ungefähr eine Stunde vor Vorstellungsbeginn wird uns die Perücke aufgesetzt, das Mikrofon angebracht und dann geht’s los.
TANZEN – Das Magazin: Was machst Du in deiner Freizeit?
Ruth Lauer: Wenn ich ein paar Tage am Stück frei habe, fahre ich nach Hause nach München, um Zeit mit meiner Familie und meinem Freund zu verbringen. Ansonsten mache ich gerne Sport oder gehe shoppen. Fußball spiele ich auch gerne, aber das musste ich leider wegen des Jobs unterbrechen.
TANZEN – Das Magazin: Welches Lied bringt dich sofort zum Tanzen?
Ruth Lauer: »Feel it still« von Portugal. The Man. momentan! Und alle Lieder von Beyonce natürlich.
TANZEN – Das Magazin: Was gefällt dir an deinem Job nicht so? Was sind die Nachteile?
Ruth Lauer: Als Musicaldarsteller hat man kein garantiertes, geregeltes Einkommen oder einen sicheren Job. Mit meinem Engagement bei GREASE habe ich da echt Glück.
Familienplanung ist mit dem Job auch schwierig. Man muss spontan und flexibel sein mit dem Wohnort. An die Arbeitszeiten habe ich mich aber schon gewöhnt.
Außerdem ist ungewiss, wie lange man das körperlich machen kann. Einige Tänzer müssen bereits mit 30 Jahren aufhören. Das Gute ist, dass ich danach Tanz, Gesang oder Schauspiel unterrichten könnte.
TANZEN – Das Magazin: Gab es auch schon Momente, in denen auf der Bühne nicht alles glatt lief?
Ruth Lauer: Es sind schon öfters Darsteller hingefallen, gestolpert oder haben den Text vergessen. Ich habe mir mal die Lippe aufgeschlagen, als ich ein Mikrofon kleiner stellen musste. Es hat sehr geblutet aber ich habe einfach weiter gesungen. Nach dem Lied bin ich dann von der Bühne gegangen.
TANZEN – Das Magazin: Was wäre deine absolute Traumrolle?
Ruth Lauer: In Tanz der Vampire die Rolle der Magda. Vom Charakter und der Stimmlage her würde die Rolle einfach gut zu mir passen. Ich habe mich auch schon dafür beworben… Mal sehen ob das klappt!
TANZEN – Das Magazin: Wir drücken dir auf jeden Fall die Daumen! Vielen Dank für deine Zeit und viel Erfolg für kommende Produktionen!

Interview Lisa Küssner, Kristina Sczesny

Ruth Lauer

Alter: 22
Wohnort: München
Lieblingsessen: Pizza Salami
Schule: Louise-Schröder-Gymnasium München
Ausbildung: Abraxas Musical Academy, München
Lieblingslied: »Feel it still« von Portugal. The Man und alles von Beyoncé

DIE BEGEHRTESTEN MUSICAL-SCHULEN DEUTSCHLANDS:

STAGE SCHOOL, Hamburg
www.stageschool.de
FOLKWANG UNIVERSITÄT DER KÜNSTE, Essen
www.folkwang-uni.de
UNIVERSITÄT DER KÜNSTE, Berlin
www.udk-berlin.de
THEATERAKADEMIE AUGUST EVERDING, München
www.theaterakademie.de
HOCHSCHULE FÜR MUSIK UND THEATER, Leipzig
www.hmt-leipzig.de

»Ich liebe ‚Miss Saigon‘. Die fantastische Musik zusammen mit der wundervollen und dramatischen Geschichte, ist für mich immer wieder ein Highlight. Ab Januar endlich wieder in Köln.«
Sandor Krönert, Tanzlehrer aus Bonn

»Ich war 32x im ‚Phantom der Oper‘, 4x in ‚Liebe stirbt nie‘, 25x in ‚Tanz der Vampire‘, 4x in ‚Aladdin‘, 5x in ‚Tarzan‘, 6x in ‚Sister Act‘, 7x in ‚Starlight Express‘, 8x in ‚König der Löwen‘, 18x in ‚Cats‘, 6x in ‚My Fair Lady‘, 2x in ‚Die Schöne und das Biest‘, 3x in ‚Mary Poppins,‘ 1x in ‚Rocky‘, 3x in ‚Mama Mia‘, 3x in ‚ABBA‘, 5x in ‚Kinky Boots‘, 2x in ‚Les Misérables‘, 1x in ‚Elisabeth‘, 1x in der ‚Glöckner von Notre Dame‘. Wobei ich sagen möchte, dass in New York die Darbietungen outstanding sind! Ich hoffe, dass ich kein Musical vergessen habe. Viele haben mich beeindruckt, einige berührt, doch ins Herz gingen: Platz 1 ‚Liebe stirbt nie‘, Platz 2 ‚Phantom der Oper‘ Platz 3 ‚Tanz der Vampire‘«
Peter Gade, Tanzlehrer aus Hamburg

»Oje, wo fange ich da nur an? Habe fast alle Stage-Musicalprodultionen in Deutschland gesehen und jedes ist einzigartig, besonders und entführt in eine ganz eigene Welt. Unfassbar spektakulär bei ‚Tarzan‘, tänzerische Spitzenleistung bei ‚Cats‘, superschöne Songs und Texte die berühren. Mein Liebling: ‚Tanz der Vampire‘ war auch nach meinem 5. Besuch jeden Cent wert!«
Carolin Kotzur, Tanzlehrerin aus Heppenheim

»Mich begeistert nach wie vor ‚Das Phantom der Oper‘. Zu dieser fantastischen Musik gewannen meine Schwester und ich 1986 sogar gleich zweimal die WM Kür«
Michael Hull, Tanzlehrer aus Osnabrück

»Ich bin von ‚Jesus Christ Superstar‘ und ‚Elisabeth‘ absolut beeindruckt gewesen!«
Serge Richard, Tanzlehrer aus Wiesbaden

»‚Tanz der Vampire‘! Schon 18 mal gesehen und ich würde es mir noch weitere 18 mal angucken.«
Volker Seel, Tanzlehrer aus Soltau

»‚Mary Poppins‘: ein farbenfrohes Spektakel mit toller Musik, einer Geschichte, die an die eigenen Kindheit erinnert, super Tanzeinlagen mit einer Steppnummer kopfüber an der Decke und tollen Kostümen. Da wippte sogar mein Vater mit – und DAS will was heißen!
Mit ‚Kinky Boots‘ habe ich mir einen Traum erfüllt: Mein erstes Musical auf dem Broadway in New York in Reihe 3. Das war einfach unglaublich«
Sascha Wolf, Tanzlehrer aus Stuttgart

»‚Cats‘ (Wien) – sensationell (vor 30 Jahren, oder so…)
‚Phantom der Oper‘ (Wien) – beeindruckend
‚Tanz der Vampire‘ (Wien) – ein Spaß ohne Ende
‚Kuss der Spinnenfrau‘ (Wien) – fantastisch beklemmend
‚Freudiana‘ (Wien) – super Musik
‚Mama, I Want To Sing!‘ (München) – geile Bluesmusic
‚Starlight Express‘ (Bochum) – outstanding
‚Grease‘ (München) – mitreißende Musik trotz Kopfschmerzen
‚Miss Saigon‘ (Stuttgart) – Akustik unter aller Sau
‚Evita‘ – war sehr beeindruckend
‚Elisabeth‘ (Wien) – eine neue Sicht auf das Leben«
Walter M. Eisert, Tanzlehrer aus Mindelheim

»Gemeinsam mit meiner Frau habe ich schon viele tolle Musicals sehen dürfen. Unser absolutes Highlight war Disney´s ‚Frozen‘ am Broadway in New York«
Benjamin Zentz, Tanzlehrer aus Neunkirchen

»‚Tanz der Vampire‘ haben wir mit vielen Tänzern aus unserer Tanzschule besucht. Es waren wirklich alle begeistert. In Stuttgart haben meine Frau und ich ‚42nd Street‘ gesehen. Wir fanden die Musik sensationell. Ich glaube aber, dass wir in der Minderheit waren. Das Musical lief nicht sehr lange…«
Frank Roder, Tanzlehrer aus Mosbach

»‚Tanz der Vampire‘ haben wir mit vielen Tänzern aus unserer Tanzschule besucht. Es waren wirklich alle begeistert. In Stuttgart haben meine Frau und ich ‚42nd Street‘ gesehen. Wir fanden die Musik sensationell. Ich glaube aber, dass wir in der Minderheit waren. Das Musical lief nicht sehr lange…«
Frank Roder, Tanzlehrer aus Mosbach

»Mit der grandiosen Inszenierung von ‚Mary Poppins‘ in Hamburg war ich einen Abend wieder in meine Kindheit versetzt«
Sascha Schlenz, Tanzlehrer aus Erlangen

»‘We will rock you‘. Auch wenn ich kein Fan von Queen bin (war ein Geschenk) hat‘s mich total mitgerissen. Leider saß neben mir Einer, der nicht im Takt klatschen konnte 😉 Nette Story, hammer Gitarrensound, grandiose Sänger!«
Dina Gonska, Tanzlehrerin aus Dettenhausen