China bewegt sich. Das gilt sowohl für die Wirtschaft, als auch fürs Tanzen. Die Dimensionen sind dabei atemberaubend. Das liegt mitunter an der schlichten Masse an Menschen, aber auch am Eifer, den sowohl die chinesischen Funktionäre als auch die Tanzpaare an den Tag legen. In zahlreichen Parks der großen Städte bewegen sich schon seit vielen Jahren tanzfreudige Seniorinnen und Senioren auf Tango-, Walzer- und Rumba-Musik.
Doch nun möchte China auch im Tanzsport und in der Tanzschulwelt Fuß fassen. Der wachsende Wohlstand der Mittelschicht und der Wunsch nach kreativen Freizeitaktivitäten sind hierfür der Hauptgrund. So bezahlen beispielsweise reiche Chinesinnen, junge europäische und amerikanische Tänzer, um mit ihnen sogenannte Pro-Am-Turniere zu tanzen. Hier tanzen professionelle Turniertänzer mit Amateuren. Das Geschäft boomt und der Bedarf wächst.
Insbesondere für ehemalige Profitänzer ist dies ein lukrativer Job, denn für Einzelstunden werden zwischen 200 und 500 Dollar angesetzt, natürlich zuzüglich Flug, Luxushotel und anderen Annehmlichkeiten. Ein mehrwöchiger Aufenthalt ist in diesem Geschäftszweig keine Seltenheit und so verdienen manche Herren pro Aufenthalt bis zu 50.000 Dollar.
Die Chinese Ballroom Dance Federation, kurz CBDF, hat, um in der Tanzwelt Fuß zu fassen, Mitte Januar einen beeindruckenden Galaball veranstaltet und hierfür kurzerhand die Wiener Hofburg angemietet. Neben einem großen klassischen Orchester durfte das Publikum Solisten aus der Wiener Oper und dem Staatsballett bewundern.
Zu der Gala, dem ein Tanz-Kongress vorausgegangen war, wurden namhafte Akteure aus der Tanzwelt eingeladen. Das Who-is-Who der zahlreichen ehemaligen Welt- und Europameister, u.a. Brian Watson und Carmen, Hans Galke, Karl Breuer, Anna Melnikova, Victor da Silva und Evelyn Hörmann gaben sich ein Stelldichein. Letztere war zusammen mit Leonid Pletnev und dem dem Herausgeber von Tanzen – Das Magazin, Matthias Blattmann, auch eingeladen, um über Paartanz in Europa zu referieren.
Matthias Blattmann