Die Welt des Tanzsports ist nach Meinung vieler Menschen schillernd und bunt. Wenn das zutrifft, dann muss Blackpool für den Tanzsportler bzw. für den Tanzsportbegeisterten so etwas wie Disneyland für Kinder sein. Denn nirgendwo auf der Erde findet man mehr Attraktionen für Anhänger dieses wunderschönen Sports als hier in dieser britischen Metropole im Mutterland des Tanzens. Es ist weder der Ort, noch die Tradition Grund der Begeisterung – außer natürlich für die Briten -, sondern vielmehr der große Stellenwert, welchen alle Paare diesen »British Open Championships« beimessen. Hier starten wirklich alle »Großen« und »Kleinen« des Tanzsports, und diese Tatsache macht die enorme Bedeutung des Blackpool Dance Festivals aus – nach wie vor im Gegensatz zu vergleichbaren offenen Meisterschaften in anderen Ländern.
Man muss nur ein einziges Mal dabei gewesen zu sein, um dieses Feeling wiedererleben zu wollen. Ganz egal, ob man als aktives Paar oder »nur« als Zuschauer Teil des Festivals war. Blackpool macht süchtig!
Diese Sucht ist finanziell gesehen nicht gerade günstig. 39 Pfund kostet ein Stehplatz täglich, sieben Pfund inzwischen das Programmheft. Dafür beinhaltet es nicht nur alle Startlisten und notwendigen Turnierinformationen, sondern es ist ein Bilderbuch und Spiegel der aktuellen Tanzwelt mit Werbeanzeigen vieler Top-Paare.

Nachdem die traditionelle Woche von Freitag bis Freitag bereits vor einigen Jahren schon am Donnerstag begann, wurde die 92. Ausgabe des Festivals um weitere zwei Tage erweitert – mit American Smooth und Pro-Am Turnieren. Finanziell ein großer Erfolg mit über 1500 Starts, und es werden in den kommenden Jahren bestimmt noch wesentlich mehr.
Samstags und sonntags findet jeweils der »World Dance Congress« statt, mit Lectures von Fachleuten und den Top-Stars der Szene. Am Rande der Turniere finden noch unzählige Tagungen und Kongresse der verschiedensten Komitees, Ausschüsse und Verbände statt.
Man kann über Blackpool denken, wie man will, soviel »geballte« Top-Leistungen sieht man nirgendwo anders auf der Welt und ein Sieg in Blackpool ist für Insider mehr wert als ein Weltmeistertitel. Das Publikum dankt es mit Begeisterungstürmen und teilweise schon Standing Ovations während der einzelnen Tänze im Finale. Für die Paare sehr emotional, sitzen doch im Publikum viele ehemalige Blackpool-Sieger und Finalisten.
Besonders zum Ausdruck kam dieses bei Viktor Fung aus den USA, der gemeinsam mit Partnerin Anastasia Muravyeva zum ersten Mal das Standardturnier bei den Professionals gewinnen konnte. Mit Tränen in den Augen kniete er auf dem Parkett, welches für den Tanzsportler die Welt bedeutet. Ein sehr schöner und gefühlvoller Moment.
Aus deutscher Sicht ertanzten sich Domen Krapez und Natascha Karabey in den Standardtänzen einen tollen dritten Platz, bei den Lateinern kamen Pavel Zvychynyy und Okasana Lebedev in das Semifinale der weltbesten 12 Paare, genauso wie Steffen Zoglauer und Sandra Koperski in den Standardtänzen. Schöne Erfolge für unsere DPV-Paare.
Typisch englisch: Nach der Siegerehrung des letzten Turniers und der Nationalhymne nur ein »Good night! See you next year!«