Youtuberin Maren Haase erklärt Begriffe aus der Tanzwelt

…der Unterschied von New Style und House Dance und was genau passiert beim Popping?
Im großen Feld des Hip Hop weiß man manchmal gar nicht, was zu den jeweiligen Stilrichtungen gehört und durch welche Bewegungen sie sich auszeichnen.
Hier ist ein kleiner Überblick:

New Style – Commercial
Als New Style wird die Tanzrichtung bezeichnet, die normalerweise in Musikvideos und auf Konzerten zu sehen ist. Der Begriff stammt von Tänzern aus Frankreich und Japan, die eine New Yorker Hip Hop-Dokumentation sahen und sich wie die dortigen Tänzer bewegen wollten. So kam es zu der Bezeichnung „New Style“, was die Kurzform von „New York Style“ war. Technisch besteht der Tanz aus präzisen Bewegungen auf die harten Schläge der Musik und Isolationen der verschiedenen Körperteile. So entstehen Kontraste zwischen weichen und harten sowie schnellen und langsamen Bewegungen. Die Tänzer bringen in die Choreographien ihren Style mit ein und performen die vorgegebenen Schritte auf ihre eigene Art und Weise.

House Dance
House Dance wird, wie dem Namen bereits zu entnehmen ist, überwiegend zu House Musik getanzt. Entstanden ist diese Tanzrichtung in den 80er-Jahren in den Clubs von Chicago und New York und wurde von vielen verschiedenen Stilen und Menschen beeinflusst.
Jeder Tänzer bringt seinen eigenen Charakter und seine Herkunft mit ein und tauscht sich mit anderen aus, weshalb House auch ein Social Dance ist. Der Tanz an sich besteht aus viel Fuß- und Oberkörperarbeit und anders als beim Locking wird hier vermehrt improvisiert.

Popping
Beim Popping bewegen sich die Tänzer „mechanisch“ zu Funk-Musik. Die Muskeln werden schnell angespannt und wieder gelockert, was man schon dem Begriff an sich entnehmen kann (von: to pop ‚knallen‘). Auch Pantomime-Techniken sind von Nöten, um Popping richtig ausführen zu können, denn auch davon wurde der Stil inspiriert. Ebenso ließ sich der Tanz-Stil von Roboterbewegungen, Science-Fiction-Filmen, Videospielen, fließendem Wasser und der Elektrizität beeinflussen. Entstanden ist der Tanz in den späten 60er-Jahren an der amerikanischen Westküste u.a. durch „Boogaloo Sam“. Michael Jackson und sein Moonwalk sowie der Film „Breakin‘“ machten Popping weltberühmt. Heutzutage umfasst Popping mehrere Stilrichtungen und Techniken wie beispielsweise Tutting, Hitting, Strobing und Roboting.

Locking
Der Tanzstil Locking wurde Anfang der 70er-Jahre in Los Angeles von Don Campbell geprägt. Damals gab es den „Funk Dance“, einen Social Dance, den damals jeder kannte. Don Campbell versuchte sich am Tanzschritt „Funky Chicken“, jedoch wusste er nicht, wie man diesen richtig tanzte, weshalb er bei jeder Bewegung mit seinen Armen einen „Lock“ ausführte. Don dachte sich weitere Schritte und Eigenschaften aus und nannte den Tanzstil „Campbelllocking“ oder kurz „Locking“.

Dieser Tanz ist klar definiert, da es bestimmte Schritte und Bewegungen gibt, die immer wieder vorkommen. Dynamische Gesten, die meist groß und teilweise sogar übertrieben getanzt werden, sind typisch für Locking. Namen wie „Skeeter Rabbit“, „Scooby Doo“ und „Tom and Jerry“ haben eines gemeinsam: Es sind alles Comicfiguren; ein Hinweis auf den Charakter des Tanzes. Oft werden die Bewegungen von Marionetten und Cartoon-Charakteren imitiert. Der typische Ausdruck ist nämlich eher „cool“ und „comical“; also verziehen die Tänzer auch oftmals ihre Gesichter und schneiden ulkige Grimassen. Getanzt wird das Ganze auf Funk-Musik.

B-Boying
B-Boying ist eine der vier Säulen der Hip Hop-Kultur, entstand in den frühen 70er-Jahren in New York und wird auf Funk-Musik getanzt. Der Tanz wurde vom Rocking, ein paar James Brown-Tanzschritten, dem Bodenturnen sowie Kung-Fu-Filmen entscheidend geprägt. B-Boying entsteht aus den wesentlichen Elementen Top-Rocking, was das Tanzen im Stehen bezeichnet, Footworks, also das Tanzen auf dem Boden, Freezes, in denen man in einer besonders eindrucksvollen Pose verharrt bzw. „einfriert“ und Powermoves, bei denen der Tänzer auf einer Körperstelle oder entlang einer Körperachse rotiert.
B-Boying entwickelte sich aus Akrobatik, Martial Arts und vielen Tänzen; darunter Tap, Jazz, Capoeira, Balkan, Standard, Folk, Shaolin Kung-Fu, Lindy Hop, Schottisch, Square und Swing. Innerhalb der Breakdance-Kultur gibt und gab es keine Grenzen der Rasse, des Geschlechts oder des Alters und bot somit vielen Jugendlichen eine Alternative zu der Gewalt der städtischen Straßen-Gangs.