Line In – Der Musikkanal

Heute wird geknistert

Feiern wir das Jubiläum einer Platte oder eines Films, ist das immer eine gute Gelegenheit, zum Plattenregal zu gehen und das entsprechende Album bzw. den Soundtrack heraus zu angeln.
Die Cover sind eingeknickt, fleckig und eingerissen, den Innenhüllen geht es nicht besser und das Vinyl trägt deutliche Spuren von unfreiwilligem Scratching und einige Fingertapsen von unfähigen DJ-Händen. (Eine Analyse im RCA-Labor würde vermutlich ergeben, dass es meine eigenen sind…)
Meinen beiden Dirty Dancing Soundtracks sieht man ihre zahllosen Einsätze auf Hauspartys, Teenie-Feten und sonstigen DJ-Jobs deutlich an.
Die Cover sind eingeknickt, fleckig und eingerissen, den Innenhüllen geht es nicht besser und das Vinyl trägt deutliche Spuren von unfreiwilligem Scratching und einige Fingertapsen von unfähigen DJ-Händen. (Eine Analyse im RCA-Labor würde vermutlich ergeben, dass es meine eigenen sind…)

Oldies & neue Oldies
Beim Auflegen knistert es entsprechend, was aber nicht weiter schlimm ist, denn viele der Songs sind Hits aus den 1960er-Jahren – hier gehört das Knacken quasi zur Genstruktur. Jeder Kratzer steht für ein Erlebnis, bei “Be my Baby” von den Ronettes werden vielen Fans garantiert nicht nur Szenen aus dem Film in den Sinn kommen.
Inzwischen sind aber auch die Songs, die 1987 extra für den Film aufgenommen wurden, zu Oldies geworden. Neben dem Oscar-prämierten “(I’ve had) the time of my life” weckt insbesondere “She’s like the wind”, das von Hauptdarsteller Patrick Swayze geschrieben und gesungen wurde, viele Erinnerungen. Schließlich war der Song ein Muss bei den Schmuserunden im Flackerlicht einer obligatorischen Dreikanal-Lichtorgel im Reihenhaus-Partykeller. Weiter gekuschelt wurde – wir erinnern uns – bei “Reality” von Richard Sanderson, “Nothing’s gonna change my love for you” von Glenn Medeiros und “Grüne Witwe” von Bols featuring O-Saft aus dem Tetrapack.

Mambo, Salsa, Cha Cha Cha…
Die beiden Soundtracks sind gespickt mit zahlreichen tanzbaren Hits. Dies ist sicher auch einer der vielen Gründe, weswegen der Soundtrack zu Dirty Dancing bislang weit über 30 Millionen mal über den Ladentisch ging und auch bei nachfolgenden Generationen Kultstatus erlangte.
Während sich über den Film trefflich streiten lässt, ist die Musik – insbesondere für einen Tanzfilm – verhältnismäßig zeitlos. Da die Handlung in den 1960er-Jahren spielt, durften viele der für die 80er-Jahre typischen Keyboard-Sounds nicht mitmachen, damit die Titel in den Film passen.
Rückblickend ist es angesichts des überragenden Erfolges kurios, dass sowohl die Autoren, als auch die Interpreten mehrfach gedrängelt werden mussten, bei “einem kleinen Tanzfilm-Projekt” mitzumachen.

Timemachine
Wer mit dem Soundtrack zu Dirty Dancing jetzt gerade eine Zeitreise ins Jahr 1987 begonnen hat, der sollte seinen Trip einfach mit diesen Alben aus dem selben Jahr fortsetzen:
“Bad” (Michael Jackson),
“Heart Over Mind” (Jennifer Rush)
“Whitney” (Whitney Houston)
Hierzu empfiehlt der Barkeeper (historisch korrekt) eine Cola on Ice mit einem ordentlichen Schuss quietschgelben Bananenlikör, serviert in einem achteckigen Glas mit pinkem Strohhalm!

Wir sehen uns im Partykeller!
Euer Johnny