Scheinwerferlicht, glamouröse Kostüme und jeden Tag der Blick in leuchtende Gesichter – so stellen wir uns den Beruf von ProfitänzerInnen vor. Wir wollen wissen, wie das Leben als ShowtänzerIn wirklich ist und befragen Andrey Danilchenko und Natali Shakhray aus dem Europa-Park.
Zwischen Training und Show nehmen sich die beiden Zeit, ein paar Fragen zu ihrem Alltag für TANZEN ‒ Das Magazin zu beantworten.

Natali Shakhray, geb. 22.1.1995 in Kasachstan, im Europa-Park seit 2013, Tanzausbildung

Andrey Danilchenko, geb. 18.3.1989 in Weißrussland, im Europa-Park seit 2014, Tanzausbildung

TANZEN – Das Magazin: Hallo Natali, hallo Andrey. Danke, dass Ihr euch Zeit für das Interview nehmt!
Natali Shakhray: Sehr gerne! Lustigerweise war ich letztens im Ballhaus der Tanzschule Gutmann und habe beim Warten auf die Class TANZEN ‒ Das Magazin gelesen. Am nächsten Tag kam dann die Anfrage für das Interview und das hat mich total gefreut!

TdM: Wie kam es dazu, dass Ihr professionelle Showtänzer im Europa-Park wurdet?
N: Mit meiner Tanzgruppe aus Kasachstan waren wir 2011 im Europa-Park und hatten eine eigene Show für ein paar Wochen. Das war mein erster Job, da war ich gerade mal 16 Jahre alt. Das Europa-Park Entertainment hat dann einige Mädchen gecastet und zwei Jahre später, als ich volljährig war, kam ich zurück.
A: In Weißrussland gibt es nicht so viele Möglichkeiten, professioneller Tänzer zu sein. Deshalb bin ich hier.

TdM: Wie lange arbeitet Ihr schon im Europa-Park (und was für einen Vertrag habt Ihr)?
N: Ich arbeite hier seit 2013. Als Tänzer bekommt man hier einen Vertrag für bestimmte Shows, man wird pro Saison angestellt und versichert. Weitere Shows, die über den Vertrag hinausgehen, werden extra bezahlt.
Andrey Danilchenko: Ich bin seit 2014 hier. Es ist toll, Saison für Saison mit dabei zu sein. Meine Lieblingszeit ist Halloween. Das gibt es in meinem Heimatland nicht und ich mag die Kostüme und Shows einfach sehr.

TdM: War Showtanz schon immer Euer Traum? Wie wird man professionelle/r TänzerIn?
A: Ich habe mit tanzen schon sehr früh angefangen. Meine Eltern haben mich dabei immer unterstützt und so kam es, dass ich auch auf eine spezielle Tanzschule gegangen bin. Danach habe ich das College und die Universität besucht. Mein ganzes Leben bestand aus Tanzen, es ist mein Traum und der ist wahr geworden.
N: Ich habe auch eine Schule für TänzerInnen besucht. Aus meinem Hobby hat sich eine große Leidenschaft entwickelt, für die ich hart gearbeitet habe und die dann zu meinem Beruf wurde. Ich glaube es ist ein Mädchentraum jeden Tag in schönen Kostümen auf der Bühne stehen und performen zu dürfen. Ich bin dem Europa-Park Entertainment sehr dankbar für die Möglichkeit, hier tanzen und mein Talent und die Emotionen teilen zu dürfen.

TdM: Tretet Ihr gemeinsam auf?
A: Nein, wir arbeiten an unterschiedlichen Shows. Aber wir kennen uns z.B. aus der Dinner-Show.

TdM: Wie viele TänzerInnen gibt es im Europa-Park?
N: Es gibt ca. 30 TänzerInnen. Wir sind wie eine große Familie.

TdM: Wie sieht ein typischer Tag bei Euch aus?
N: Bei mir ist jeder Tag anders! Du weißt nie, was passiert. Ich stehe zwischen acht und neun Uhr auf und dann dusche ich erstmal. Ich habe zwei bis drei Shows am Tag und manchmal auch eine Parade durch den Europa-Park. Dazwischen wird viel trainiert und mittags essen wir zusammen mit den anderen Tänzern. Ich arbeite an sechs Tagen pro Woche.
A: Mein Tag beginnt um acht Uhr, denn ich habe einen kleinen Sohn (lacht). Ich tanze aktuell bei zwei verschiedenen Shows mit. Die eine ist sehr groß, das »Rulantica-Musical«. Das andere ist eine Party-Show für Kinder, die auf einer Bühne auf der Straße getanzt wird.

TdM: Wie oft trainiert Ihr?
A: Ich trainiere bis zu fünf Stunden pro Tag.
N: Je nachdem, ob wir noch zusätzliche Shows auf Veranstaltungen haben, haben wir noch extra Trainings. Dieses Jahr arbeite ich auch noch für »Immer wieder sonntags«, eine Live-Fernsehshow, also ist es für mich ein bisschen anders als die anderen Tänzer hier. Ich habe jeden Tag Training. Jeden Dienstag bekommen wir zum Beispiel fünf Songs, zu denen wir etwas vorbereiten sollen.
A: Für »Immer wieder sonntags« habe ich auch schon gearbeitet. Die Deutschen mögen das sehr. (lacht)

TdM: Choreografiert Ihr die Shows selbst?
N: Nein, dafür gibt es einen extra Choreografen.

TdM: Ihr tanzt mit sehr aufwendigem Make-Up und ausgefallenen Kostümen. Stylt Ihr euch selbst?
N: Im Europa-Park gibt es ein riesiges Kostümlager. Aber aussuchen dürfen wir das Outfit nicht selbst.
A: Dafür gibt es extra Stylisten.
N: Vor den Shows schminken wir uns allerdings selbst. Das dauert ungefähr eine Stunde.
A: Nur bei besonderen Shows, z.B. an Halloween werden wir professionell geschminkt, da ist das Make-Up aufwendiger.

TdM: Habt Ihr ein Ritual vor der Show?
N: Aufwärmen! Das ist super wichtig, um sich nicht zu verletzen. Deshalb habe ich auch noch keine körperlichen Beschwerden.

TdM: Was habt Ihr für ein Verhältnis zum Publikum?
N: Es wird nie langweilig. Du bekommst direktes Feedback. Es ist schön in den Gesichtern zu sehen, wenn den Leuten die Show gefällt. Das gibt einem so viel Energie!
A: Ich liebe es, wenn das Publikum am Ende einer Show “Zugabe” ruft.

TdM: Habt Ihr eine Lieblingsshow?
A: Ich habe bei »Night Beat Angels« mitgetanzt. Das hat einfach sehr viel Spaß gemacht. Es gab viele Mädels, wunderschöne Outfits und tolle Partys nach der Show (lacht). Man fühlt sich einfach gut in diesen sexy Kostümen und wird auch dafür bewundert. Die Show wird jedes Jahr verrückter.
N: Ich mag die Dinner-Show sehr gerne. Jeder liebt sie! Die findet von Ende November bis Anfang Februar statt. Das Programm dauert ca. 4 Stunden und es gibt traumhafte Kostüme und Tänze. Es ist jedes Mal spannend, welche Tänzer dafür gecastet werden. Die ganze Saison über werden wir beobachtet und die besten sind dann dabei.

TdM:: Welchen Beruf hättet Ihr wohl, wenn Ihr nicht Tänzer geworden wärt?
A: Ich bin auch Masseur. Das mag ich auch gerne.
N: Puh, das ist eine schwere Frage. Bei mir war eigentlich schon immer klar, dass ich Tänzerin werde. Sonst wäre ich vielleicht Schauspielerin geworden.

TdM: Was macht Ihr in Eurer Freizeit, wenn Ihr nicht gerade auf der Bühne steht?
N: Ich gehe gerne ins Thermalbad oder besuche noch mehr Tanzunterricht, um neue Styles zu lernen. Ich würde gerne besser im Hip-Hop werden, tanze aber mehr Contemporary.
A: Wenn ich frei habe, verbringe ich Zeit mit meiner Familie. Die wohnt zum Glück nicht weit weg und es tut mir gut sie zu sehen. Wir gehen schwimmen oder auf den Spielplatz.

TdM: Bei welchem Lied können Eure Füße nicht stillstehen?
A: Das kommt ganz auf meine Stimmung an. Manchmal mag ich es ruhiger und höre etwas Langsames zum Contemporary tanzen. Gerade bin ich aber in einem crazy mood und würde eher so etwas wie »Shake your Pom Pom« aus dem Film Step Up 2 hören.
N: Ich liebe Musik! Aber ich höre eher so Underground Musik wie Techno und Drum & Base.

TdM: Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg bei euren Shows!

Von Lisa Küssner