Karrierestart unter der Dusche

Exklusiv für Tanzen – Das Magazin nimmt sich der Sänger und Entertainer Zeit und beantwortet Fragen zu seiner außergewöhnlichen Stimme, seinem größtem Musikertraum und seinen eigenen Tanzkünsten.

Wann hast Du das erste Mal gemerkt, dass Deine Stimme außergewöhnlich ist?

Das habe ich selber gar nicht gemerkt. Mein Mitbewohner hat mich damals unter der Dusche singen hören und meinte, ich solle doch mal Gesangsunterricht nehmen. Das klinge schon ganz gut, könnte man aber sicher noch verbessern. Das habe ich dann einfach gemacht, ohne zu denken, dass mehr dabei heraus kommt.
Ist es eher Fluch oder Segen so zu klingen wie Sinatra?
Weder das eine noch das andere. Ich singe liebend gerne Lieder von Sinatra. Durch ihn bin ich ja überhaupt erst zum Singen gekommen. Ich schreibe aber auch meine eigenen Songs und singe Titel von zahlreichen anderen Interpreten. Außerdem habe ich noch nie gehört, dass Leute gesagt haben „Wir wollen Deine eigenen Sachen nicht hören, wir wollen nur Sinatra“. Das funktioniert ganz gut und ich kann vieles singen was ich möchte, das macht schon riesigen Spaß.

Erinnerst Du Dich noch an das erste Mal, als du Frank Sinatra gehört hast?

Der war damals für mich nur ein alter Typ, von dem ich nicht mehr wusste, als dass er früher mal bekannt war. So richtig auf den Geschmack gekommen bin ich dann, als ich mir eine günstige Sampler-CD von ihm auf dem Wühltisch gekauft habe. Da war ich ungefähr 19 Jahre. Von da an war ich fasziniert von seiner Stimme und der Musik und habe begonnen, alles von Sinatra zu kaufen, was ich kriegen konnte. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich großer Queen-Fan, bin dann aber knallhart umgestiegen.

Gibt es einen Traum, den Du Dir in Deinem Musikerleben erfüllen möchtest?

Ein Traum wäre tatsächlich für mich, einmal in Las Vegas zu spielen. Einfach weil dort die Musik, die ich so sehr liebe, groß geworden ist und auch ihre große Zeit hatte. Ein Konzert wäre für mich ein großer Traum, aufzutreten und „reinzuschnüffeln“ in das, was meine Vorbilder dort gemacht haben. Das war natürlich in den 50er/60er Jahren. Aber egal, komm ich halt ein bisschen später.

Wenn Dich Dein Mitbewohner nicht beim Singen unter der Dusche gehört hätte, wenn das mit der Musik nicht geklappt hätte – wo wäre ein Tom Gaebel beruflich gelandet?

Ich hab ja damals schon Musik studiert und hätte dann vermutlich als Schlagzeuger oder Posaunist gearbeitet. Ich hoffe und ich nehme mal an, irgend etwas im Musikbereich. Wahrscheinlich würde ich bei anderen Leuten mitspielen und es wäre alles ein bisschen kleiner geblieben. Ich glaube, es wäre trotzdem erfüllend, denn die Musik hat mir ja auch immer Spaß gemacht, egal ob Posaune oder Schlagzeug. Dass das mit dem Gesang so gut geklappt hat, ist jetzt natürlich ein Traum. Ansonsten wäre ich aber sicher nicht irgendwo versauert, sondern hätte auch mein Ding gemacht, dann eben in einem anderen Bereich.

Viele sind durch Deine Fernsehauftritte bei Pro7 auf Dich aufmerksam geworden. Wie hat sich Deine Karriere durch die Stefan Raab Shows verändert? War das Dein Sprungbrett?

Auf jeden Fall, das war das ganz entscheidende Element. Ohne Stefan Raab wäre vieles wahrscheinlich ganz anders gekommen. Das war schon extrem wichtig. Davor habe ich auch meine Auftritte gemacht, aber alles im Kleinen und durch Raab habe ich dann auch die Chance bekommen, eine eigene Platte zu machen. Das war schon der ganz große Unterschied damals.

Wie ist Raab auf Dich aufmerksam geworden?

Er suchte jemanden für diese Sinatra-Richtung und da fragte er einfach bei seinen Musikern in Köln nach. Mich kannten schon einige seiner Leute und haben den Vorschlag eingebracht. Und da haben wir uns mal getroffen und gequatscht, haben miteinander rumgehangen und auch ein bisschen gesungen und Musik gemacht. Das ging dann ganz schnell, dass wir gesagt haben, komm wir machen das mit einer gemeinsamen Sendung.

Wie entspannst Du Dich nach einem großen Auftritt?

Vermutlich wie die meisten anderen Leute auch. Ich hänge rum und schaue gerne Filme oder Serien.

Deine aktuelle Lieblingsserie?

Das ist eine Serie aus England. Ich weiß gar nicht, ob die hier so bekannt ist, sie ist aber sehr gut! „Downton Abbey“ lautet der Titel. Meine Mutter hat sie zuerst entdeckt und da dachte ich, dass das eher etwas für ältere Leute wäre. Aber dann habe ich mir eine Folge angeschaut und das ist eine von den Serien, von denen man ein, zwei Folgen sieht, direkt drin ist und immer weiter schauen muss. Ansonsten habe ich in letzter Zeit meine Leidenschaft fürs Kochen entdeckt. Das habe ich früher sehr vernachlässigt. Da war ich dann eher so einer, der sich mal schnell eine Tütensuppe aufgewärmt hat. Aber wir haben durch unsere Auftritte das Glück, immer gutes und leckeres Essen serviert zu bekommen, und das hebt natürlich den eigenen Anspruch. Deswegen passt das ganz gut, dass ich jetzt auch ein bisschen Spaß daran gefunden habe, selbst zu kochen.

Welche Musik hörst Du privat?

Ziemlich genau die Musik, die ich auch selber spiele. Aber ich hör mich auch manchmal durch die Charts. Es interessiert mich natürlich, was gerade aktuell ist und ob mir da etwas gefällt. Aber hauptsächlich die Musikrichtung, die ich auch mache, also nicht meine eigenen Songs, aber die entsprechende Richtung. Ich bin kein Swing-Sänger auf der Bühne und privat höre ich Rockmusik. Da bin ich kein Fake.

Im Video zu Deiner Single „The Cat“ und Deinem „Licence to Swing“-Programm präsentierst Du Dich als wagemutiger Geheimagent. Bist Du privat auch so draufgängerisch?

*Lacht* Nein, so draufgängerisch nicht. Da bin ich viel harmloser und tobe mich nur im Video und auf der Bühne aus. Das Einzige, was ich mir von James Bond angewöhnt habe – ich mixe mir mittlerweile auch ganz gerne mal einen Cocktail. Dafür hatte ich früher noch nicht die Muße, aber es ist eine echt coole Sache, wenn man sich stilvoll zum Entspannen einen Bourbon oder einen Whiskey auf Eis genehmigt.

Apropos stilvoll, wie viele Smokings besitzt Du?

Oh, das weiß ich gar nicht geneau. Da kommen immer mal wieder neue dazu und auch alte wieder weg. Ich besitze bestimmt 20 oder 25 Smokings. Früher, ganz früher, vor zehn Jahren, habe ich noch eine Nummer kleiner getragen. Im Moment arbeite ich daran, dass es wieder dahin geht. Insofern habe ich auch einige Smokings, die im Schrank hängen und die ich nicht anziehe.

Aber ist es nicht viel besser für das Stimmvolumen, wenn man eine Nummer größer trägt?

Nein, man muss nicht unbedingt dick sein, um gut zu singen. Das ist ein Vorurteil. Ich glaube nur, dass sich Opernsänger bei so vielen Dingen zurückhalten müssen, da diese ganzen Laster wie Alkohol und Rauchen nicht gut für die Stimme sind. Deswegen leben sie das beim Essen etwas mehr aus. Zumindest war das früher so. Da hatte man immer das Gefühl, alle Opernsänger wären dick. Aber in Wahrheit ist das nicht so.

Auf Facebook und Twitter begleiten Dich mehrere tausend Fans, wenn du regelmäßig Updates zu Deinen Konzerten postest. Wie wichtig ist Dir der persönliche Kontakt zu Deinen Zuhörern? Hast Du überhaupt noch die Zeit, das selbst zu machen?

Ich mache das alles noch selbst. Mit den Leuten in Kontakt zu bleiben, ist eine wichtige Sache und das macht ja auch viel Freude. Meine Fans sind auch alle sehr angenehme Leute. Ich habe keine Fans, bei denen ich sagen würde, die sind mir zu blöd oder die gehen mir auf den Senkel. Das sind eigentlich immer nette, witzige Leute und das finde ich schön.

Meistens hören die Menschen ja nur zu, wenn Du singst. Freust Du Dich schon darauf, wenn beim Euro Dance Festival im Europa Park hunderte Menschen zu Deiner Musik tanzen werden?

Das macht natürlich einen Riesenspaß. Da schaue ich auch gerne zu und werde fast schon ein bisschen neidisch, wenn ich da Leute sehe, die das so richtig gut können.

Tanzt Du auch selbst?

Tja, das ist so eine Sache. Ich hab früher zwar ein paar Tanzkurse gemacht, das Ganze dann aber eher schleifen lassen und mich dahingehend eingerichtet, dass ich singe und die Leute dazu tanzen. Jetzt war ich aber in den letzten Jahren immer mal wieder auf Bällen eingeladen und dachte: so geht es nicht weiter. Da habe ich dann doch noch einmal einen Tanzkurs gemacht, um das wieder aufzufrischen. Mein Können hält sich allerdings sehr in Grenzen, muss ich leider zugeben.

Neben Deiner „Licence to Swing“ Tour gibst du auch ein Extra-Konzert im Europa-Park mit den Songs von Frank Sinatra. Jetzt im Dezember tourst Du mit „A swinging Christmas“ durch Europa. Wann wird es denn ein neues Album geben?

Wir stecken im Moment noch mitten in der Arbeit für das nächste Album. Diesen Sommer habe ich mir die Zeit genommen und schon viel daran gearbeitet. Ich hoffe, dass wir es nächstes Frühjahr bzw. nächsten Frühsommer veröffentlichen können.