Line In – Der Musikkanal

Der feine Unterschied

„Was muss ich auf diesen Titel tanzen?“ wurde jüngst eine DJ-Kollegin gefragt, als diese gerade einen aktuellen Titel von Robin Schulz aufgelegt hatte.

Wohlmeinend antwortete sie: „Was Sie hören.“ In den kurzen zwei Minuten, die einem DJ zwischen zwei Titeln bleiben, ist oftmals nicht die Zeit, die Feinheiten einer Kundenfrage zu erfassen. Entsprechend verstört war der arme Mann. Denn wer bei dieser Tanzfrage mit dem Wörtchen „müssen“ um die Ecke kommt, möchte eventuell – kurz und schmerzlos – einen Befehl erhalten: „Tanzgefreiter Müller, dies ist ein Discofox! Und jetzt Abmarsch zurück ins Formationsglied, tanzen Sie los und haben Sie gefälligst Spaß!“

Wie kommt es dazu?

Manch einem Gast fällt es gelegentlich schwer dem eigenen Musikempfinden freien Lauf zu lassen. Insbesondere dann, wenn die Rhythmik eines Titels nicht eindeutig ist, dieser aber genau deswegen ausgewählt wurde. Oder weil der Titel aktuell ein großer Hit ist, gewünscht wurde oder schlicht gerade gut in den Mix passt.

Am Ende sind nämlich nur die Geschwindigkeit des Titels, sowie seine rhythmischen Charakteristika entscheidend. Letztere fallen bei den typischen Chart- & Radiohits bisweilen jedoch eher dünn aus. Robin Schulz überlegt sich schließlich nicht, dass er jetzt mal eine Samba produzieren möchte. Sondern er entlockt seinem Equipment bestimmte Sounds, die er zu Songs formt, von denen wir uns dann überlegen, welche Tänze hierzu passen.

Uneindeutigkeit = freie Auswahl!

Manchmal landen wir gleich mehrere Treffer. Grob gesprochen kann beispielsweise ein Discofox immer auch ein Cha Cha Cha oder ein Tango sein.

Die größte Auswahl gibt es bei Titeln im mittleren Tempobereich, also von ca. 100-110 BPM (Beats per Minute).

Nehmen wir exemplarisch den aktuellen Charthit „Tuesday“ von Burak Yeter oder den 80er-Klassiker „Down Under“ der australischen Band Men at Work:

Hierauf können wir u.a. mit Discofox, Foxtrott, Cha Cha Cha, Rumba, Samba oder West Coast Swing auf dem Parkett glänzen.

Und ein handelsüblicher Slowfox lässt sich oft auch in einen Jive, Lindy Hop und West Coast Swing umwandeln. Geübte Tänzer / Leader nutzen die Gelegenheit, während des Titels den Tanz übergangslos zu wechseln – ein Riesenspaß, auch für die Zuschauer.

Wie geht das?

Hier hilft nur eins – Üben und Fragen. Ihr(e) DJ(ane) hilft Ihnen sicher gerne weiter, wenn Sie fragen: „Was kann ich auf diesen Titel tanzen?“

Viel Spaß beim Tanzen & Feiern,

Euer Johnny