Vor 40 Jahren erschien einer der bekanntesten Rocksongs aller Zeiten: “Hotel California”.

Für die Eagles wurde es der Signature-Song, ein weiterer Nummer Eins Hit in den USA, der bis heute immer noch gerne an jedem Lagerfeuer gespielt wird.

Der Titel und seine Lyrics sind längst Teil des popkulturellen Welterbes. Der Drink aus dem Song ist zwar schon seit Jahrhunderten ein Klassiker, erfährt jedoch, passend zum Jubiläum, gerade eine Renaissance.

“Mirrors on the ceiling, the pink Champagne on Ice”

Champagner ist weit mehr als “teurer Sekt”, weswegen er oftmals als Synonym für Dekadenz verwendet wird – wie in dem Song “Hotel California”.

Champagner unterliegt bei der Herstellung strengsten Regeln. So müssen die Früchte handverlesen und direkt schonend gepresst werden. Der Grundwein wird gekeltert und anschließend ist eine zweite Gärung in der Flasche, welche im Champagner die feinperlige Kohlensäure löst, vorgeschrieben.

Durch das festgelegte Anbaugebiet (der namensgebenden Champagne) und einer definierten, maximalen Pflanzendichte ist auch die Menge pro Ernte begrenzt.

Dieser Umstand und die hohe Nachfrage erklären die entsprechenden Preisspektren des Champagners. Zusätzlich lässt sich die Champagne selbst nochmals in verschiedene Qualitätsgebiete unterteilen, besonders interessant sind hier die kreidehaltigen Böden. Die Mischung aus kontinentalem und ozeanischem Klima sorgt mit etwa 200 Regentagen pro Jahr für perfekte Bedingungen.

Für den Champagner wird heutzutage meistens eine Kombination aus der weißen Chardonnay-Traube (einer eleganten und frischen Sorte), der roten, kräftigen Pinot Noir (mit viel Körper) und zu guter Letzt der Pinot Meunier (einer rote Traube mit weißen, saftigen Früchten für Weichheit und Balance) verwendet. Im Detail der Mischungen versteckt sich der Charakter jedes einzelnen Champagners und macht dadurch die Besonderheiten der Markenvielfalt aus.

Pretty in Pink

Besonders extravagant sind die Rosé Champagner, die sich preislich nochmals abheben. Um Farbe und Geschmack zu erhalten ist eine aufwendigere Produktion notwendig. Hierfür sind zwei Methoden zulässig: entweder verweilt die Haut der blauen Trauben für kurze Zeit im Most oder es wird zu der Basis aus Weißweinen ca. 10-20% Rotwein beigemischt.

Besonders schwierig ist dabei das jährliche Beibehalten von Farbton und Geschmack – eine große Herausforderung für die Kellermeister.

Explosionen im Weinkeller

Der Champagner machte sich im 17. Jahrhundert auf den Weg, eines der edelsten Getränke der Welt zu werden.

Der Gärprozess in der Flasche war zunächst ein Unfall. Herausschießende Korken und platzende Flaschen führten zu größeren Verlusten. Um dies zu verhindern entwickelten die Erzeuger erste Versionen der “Agraffe”, das heute typische Metallgeflecht, welches den Korken in der Flasche hält.

1729 wurde das heute älteste, noch bestehende Champagnerhaus Ruinart gegründet. Nicolas Ruinart erkannte das Potential des Getränkes, welches zu Hofe immer beliebter wurde. Noch knapp ein Jahrhundert lang handelte es sich bei dieser Form des Champagners um ein trübes Getränk – die Hefe wurde in der Flasche belassen.

Erst 1806 entwickelte Madame Clicquot die Rüttelpulte und Eisbäder zum Degorgieren (entfernen des erkalteten Hefeprofens). Nun war der Champagner bereit, sich auf seinen Siegeszug um die ganze Welt zu begeben.

Die Hersteller Moët und Veuve Clicquot haben vor kurzem, ganz im Stile des Eagles-Hits von 1977, Champagnersorten auf den Markt gebracht, die extra für den Genuss auf Eis entwickelt wurden – bis dato unter Kennern eine Todsünde.

Wer sich am Lagerfeuer keinen original Champagner gönnen möchte, dem stehen zahllose Alternativen von Crémants bis hin zu lokalen Winzersekten zur Verfügung. So bleibt nicht nur den “Schönen und Reichen” das prickelnde Champagner-Vergnügen vorbehalten.

Und einen Grund für ein Gläschen Champagner gibt es immer, das wusste der französische Feldherr und Kaiser Napoleon schon knapp 200 Jahre vor den Eagles:

„Nach dem Sieg verdienst du ihn, nach der Niederlage brauchst du ihn“


In diesem Sinne: Stößchen,
Euer Dennis