Die größte Antilleninsel Kuba ist der Inbegriff karibischer Lebensfreude. Auf der Insel am Golf von Mexico locken weiße Sandstrände, heiße Salsa-Rythmen und der legendäre Mojito. In den alten Kolonialstädten Havanna oder Santiago de Cuba (der karibischsten Stadt Kubas) fahren sie noch immer: die historischen Oldtimer in allen Farben des Regenbogens. Letztlich aber ist es die kaum zu übertreffende Herzlichkeit der Inselbewohner, die Kuba zur „Königin der Antillen“ macht.

Auf der 1250 Kilometer langen, schmalen Insel Kuba erstrecken sich fruchtbare Ebenen, wo Zuckerrohr, Kaffee und Tabak angepflanzt wird. Rund ein Viertel der Fläche ist von Berg­ketten bedeckt, der höchste Berg ist der knapp 2000 Meter hohe Pico Turquino in der Sierra Maestra im äußersten Südosten. Gesäumt wird die Insel von dramatischen Steilküsten und kilometerlangen flachen Stränden, die stellenweise von dichten Mangrovenwäldern bewachsen sind.

Hinter Camagüey beginnt der „wilde Osten“. Früher wuchs hier dichter Urwald, inzwischen wurde viel gerodet. Doch immer noch finden sich hier bis in die Höhenlagen dichte, ausgedehnte Regenwälder. In den Nationalparks Desembarco del Granma, Turquino oder Sierra Maestra mit Mahagoni- und Trompetenbäumen, gigantischen Farnen und zahllosen Orchideenarten lassen sich großartige Trekking-Touren durch unberührte Wälder unternehmen. Hier im Osten ist der
afrikanische Einfluss auf die Kultur am deutlichsten spürbar.

Der 70.000 Quadratmeter große Nationalpark Alejandro de Humboldt (benannt nach dem deutschen Forscher, der bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach Kuba reiste) im Osten des Landes bietet die größte zusammenhängende Tropenwaldfläche der Insel und sogar der gesamten Karibik.

Unzählige Pflanzen- und Tierarten gibt es hier – für Menschen jedoch allesamt ungefährlich. Bis auf Moskitos oder gelegentliche Sandflöhe haben Tiere kein gesteigertes Interesse an den Menschen. Auch beim Tauchen in den herrlichen Korallenriffs ist von Zwischenfällen nichts bekannt. Die hier lebenden Haie gelten dem Menschen gegenüber als unaggressiv.
Musik und Lebensfreude liegt den Kubanern ebenso im Blut wie das Tanzen. Eine der legendären Shows auf der Insel sollte man deshalb auf keinen Fall verpassen. Eine Besonderheit ist beispielsweise der Nachtclub „Tropicana“ in Havanna. Bereits seit 1939 werden hier auf der Freiluftbühne im Garten Weltklasseshows aufgeführt. Viel zu sehen gibt es in Havanna auch im „Parisien“, im Hotel Nacional de Cuba und im „Copa Room“ im Hotel Riviera, außerdem in Santiago de Cuba im „Tropicana Santiago de Cuba“ sowie in Varadero im „Cabaret Continental“ im Hotel Internacional.

Schon in der Schule lernen die Kinder die ersten Salsa-Schritte. Der Tanz ist inzwischen Teil des kubanischen Bildungssystems wie sonst Mathe oder Biologie. Und eigentlich wird immer und überall getanzt. Die Kubaner zieht es am Abend auf die Straße, eine Flasche wird herumgereicht, Instrumente werden ausgepackt oder einer dreht seinen Ghettoblaster auf und schon tanzen die ersten Paare. Wenn Kubaner ausgehen, dann gehen sie selten in Clubs. Ihnen reicht das Flanieren auf Dorfplätzen oder in Havanna entlang der berühmten Strandpromenade Malecón. Von irgendwoher schallt immer Musik, an irgendeiner Straßenecke tanzt immer jemand.

Kuba ist magisch. Und das hat nicht nur mit dem karibischen Flair, der durchgehenden Wärme und dem Meer zu tun. Es ist auch die politische Geschichte, die diese Insel so interessant macht. Unabhängigkeitskämpfe bestimmen die Historie, erst gegen die Spanier, dann gegen die Amerikaner und schließlich gegen den Diktator Fulgencio Batista. Die Brüder Castro gründeten zusammen mit Che Guevara 1961 hier einen sozialistischen Staat. In der Folge wurden alle US-Firmen auf Kuba enteignet und verstaatlicht, die USA reagierten darauf mit einem dauerhaften Embargo, Kuba erfuhr eine völlige Isolation in der westlichen Welt. Als zu Beginn der 1990er-Jahre auch die Unterstützung Osteuropas durch den Zusammenbruch der Sowjetunion wegbrach, bekam Kubas Bevölkerung eine schwere Wirtschaftskrise zu spüren. 1992 wurden aufgrund des fehlenden Außenhandels der Tourismus und die Beziehungen zu Lateinamerika und China angekurbelt.

Die Kubaner haben sich niemals unterkriegen lassen. Der Staat ist noch immer autoritär, die Meinungs- und Pressefreiheit ist stark beschnitten. Gleichzeitig hat Kuba jedoch für diese Region außergewöhnliche soziale Errungenschaften vorzuweisen: Alle Kubaner haben ein Recht auf Bildung – der Unterricht gehört zu den besten Lateinamerikas, ein Studium ist kostenlos. Das umfassende Gesundheitssystem hat dafür gesorgt, dass es die geringste Säuglingssterblichkeit und höchste Lebenserwartung auf dem gesamten amerikanischen Kontinent (!) gibt. Frauen haben ein Anrecht auf Mutterschaftsurlaub mit Lohnausgleich und ein Recht auf Rückkehr in den Beruf. Die Gleichberechtigung von Frauen und Männern ist erklärtes politisches Ziel: Mehr als die Hälfte der Hochschulabsolventen und Arbeitnehmer in technischen Berufen sind Frauen. Und trotz eigener wirtschaftlicher Probleme hat Kuba stets andere Entwicklungsländer unterstützt, gerade auch im medizinischen Bereich. Kubanische Ärzte werden von der Regierung ins Ausland entsandt, um bei humanitären Katastrophen oder Epidemien zu helfen.

Seit Mitte 2015 haben die USA und Kuba wieder offizielle Beziehungen aufgenommen, seitdem dürfen Amerikaner auch als Touristen nach Kuba reisen – eine Chance, die sie zunehmend gerne nutzen. Barbara Breitsprecher

3 Tipps für Kuba:
Kuba ist ein Taucher-Paradies: Vor Isla de la Juventud liegen einige der besten Tauchplätze der Karibik, mit intakten Korallenriffen und großen Fischschwärmen. Die Insel ist viermal so groß wie Ibiza und bislang noch vom Massentourismus verschont.

Die berühmte Uferpromenade der Malecón in Havanna: Es lohnt sich, einen Blick von oben auf die legendäre Promenade zu werfen. In der Avenida de Italia steht das Hotel Deauville – eine frühere Mafia-Spielhölle. Dort geht es 14 Stockwerke hinauf (am besten zu Fuß – der Aufzug ist höchst unzuverlässig).

Bei La Tropical und La Casa de la Musica tanzen die jungen Menschen aus Havanna zu den afro-karibischen Rhythmen von Son, Salsa, Cha Cha Cha und Rumba, aber auch Reggaeton und Timba. Kubas gesamte Musik ist Tanzmusik.