Hirschhausens Tanzstunden

Tanzen hält fit, Tanzen macht glücklich und Tanzen kann jeder. Das bewies Eckart von Hirschhausen in seiner Sendung „Hirschhausens Quiz des Menschen“ für die er im Selbstversuch Tanzstunden nahm und sowohl davor als auch danach seine Gehirnaktivitäten in Reaktion auf Musik im MRT maß.

Das Ergebnis in der Sendung zeigte, dass vor dem Tanzen nur der akustische und der visuelle Bereich des Gehirns angesprochen wurden. Also das Hören der Musik und auch das Vorstellen eines Tanzes, also das Sehen vor den eigenen Augen waren deutlich abzulesen.  Der gleiche Test nach nur einigen wenigen Tanzstunden zeigte eine riesen Veränderung! Viele neue Gebiete leuchteten auf! Die Bewegungsareale wurden jetzt angesprochen und zeigen klar die Verknüpfung von Musik mit eigener Bewegung. Durch diese Synapsen Bildung bleibt das Gehirn gefordert und aktiv und wie Sie sicher schon gehört haben senkt sich das Demenzrisiko um ganze 76%! Da kommt kein Kreuzworträtsellösen ran!

Unter Tanzlehrern sind die positiven Auswirkungen des Tanzens natürlich schon längst bekannt. Auch Miriam Neumann, die persönliche Tanzlehrerin von Herrn Hirschhausen war von dem Ergebnis nicht überrascht. Wir trafen die Geschäftsführerin der Tanzschule Lepehne-Herbst in Bonn zum Interview:

 

Tanzen – Das Magazin:

Wie war das erste Tanzen mit Herrn von Hirschhausen?

 

Miriam Neumann:

Bevor wir uns das erste Mal trafen, sagte er, er wolle gerne West Coast Swing lernen. Es ging ja darum, dass er untersuchen wollte, wie sich seine Hirnstrukturen verändern, wenn man etwas neues Tänzerisches dazulernt. Und da er Discofox und Salsa schon mal getanzt hatte, war jetzt West Coast Swing dran.

In der ersten Tanzstunde sagte er nochmal wie sehr er sich auf diesen Tanz freue und das ihm ja am besten die hübschen Kostüme gefallen würden. Da war ich dann kurz sehr irritiert… Kostüme? Beim West Coast Swing? Er erzählte dann, dass man in Köln wohl öfters Leute auf der Straße tanzen sieht und die haben diese Petticoats an und die Musik ist so schön. Da wurde mir klar, dass er total auf Lindy Hop eingestellt war. Als ich ihm dann West Coast Swing vorgetanzt habe war seine Begeisterung eher mäßig. Er hatte sich das ganz anders vorgestellt.

TdM: Und du wolltest dann kein Lindy Hop mit ihm machen?

MN: West Coast Swing war da ja Tanz des Jahres. Deswegen konnte man das so gut aufnehmen. Außerdem ist West Coast Swing noch etwas Außergewöhnlicheres. Noch Wochen später wurde ich von einem Kellner in einem Restaurant in München auf die Sendung angesprochen. Es blieb also wirklich im Gedächtnis und hätten wir etwas anderes getanzt wäre das viel „normaler“ gewesen. West Coast Swing kennen noch nicht so viele und das wirft dann natürlich Fragen auf, die Zuschauer beschäftigen sich vielleicht damit und nehmen viel mehr aus dieser Sendung mit als sonst.

TdM: Wie ging es dann weiter?

MN: Nach den ersten zwei Tanzstunden ging es für ihn erstmal in den Urlaub. Währenddessen rief mich seine Redaktion an und sagte „Der Herr von Hirschhausen ist nicht so begeistert von diesem West Coast Swing, der möchte doch lieber Salsa tanzen.“ Und der Redakteur wollte wissen ob Eckart es wirklich nicht kann oder ob er sich einfach nur schlecht fühlt. Ich sagte dann, dass er, hätte er Salsa von Anfang an gelernt, dann wäre er jetzt nach 3 Wochen genauso weit. Und sehen Sies mal so: Wenn er Salsa tanzt in der Primetime auf der ARD, dann können das ganz schön viele Menschen in Deutschland beurteilen. Wenn er WCS tanzt, dann weiß fast keiner wie das aussehen soll, also kann er damit auch nicht so idiotisch aussehen. Abgesehen davon, dass er bis dahin nicht idiotisch aussieht. Das hat den Redakteur überzeugt.

TdM: Konntest du Herrn von Hirschhausen selbst auch noch überzeugen?

MN: Ich habe ihn immer gefragt was er denn so für Musik hört und ich hab ihm alles Mögliche vorgespielt und er fand immer alles so naja. Irgendwann hat er dann gesagt er würde gerne auf ein bestimmtes Lied tanzen. Und dann hatte ich ihn. Mit „Come on Eileen“ von den Dexy‘s Midnight Runners ist der Knoten geplatzt. Das war das worauf er schon als Jugendlicher getanzt hat. Und dann hat er auch plötzlich losgelassen und angefangen zu improvisieren und auch direkt gefragt ob wir das nicht mal mit Partnerwechsel machen könnten. Dann habe ich ein paar Leute organisiert und seitdem hat es richtig gut funktioniert und auch ihm richtig gut gefallen.

TDM: Wie hat es sich dann am Ende angefühlt mit ihm zu tanzen?

MN: Echt gut, weil er führen kann. Er ist halt riesengroß und wusste am Anfang noch nicht so recht wohin mit seinem Körper. Außerdem machte er viel aus den Händen heraus, weil er das vom Friesenrock, der Salsa und vom Discofox  so kannte. Da war es dann eine echte Herausforderung ihn dazu zu bringen etwas nicht aus den Händen, sondern aus dem Körper zu führen. Aber als er es dann raushatte war es wirklich gut. Dann kam sogar die Situation dass er sagte: „Bei YouTube habe ich folgendes gesehen..“, und dann kam er jede Woche mit einer neuen Figur. Auch auf Partys hat er sich von Kollegen und anderen Tänzern immer noch etwas zeigen lassen und ich konnte ihm da kaum Einhalt gebieten weil er irgendwann nur noch tanzen wollte. Er hatte auf jeden Fall Spaß!

TDM: Wie liefen die Aufnahmen ab?

MN: Da das Kamerateam nicht in den Tanzstunden dabei sein konnte, haben wir am Morgen des Aufnahmetages die Stunden nachgestellt und gedreht wie er WCS Gelernt hat. Bring mal jemanden, der schon viel kann dazu so zu tun als könne er nichts und wieder so zu laufen wie ein Fußgänger. Das ging gar nicht. Also ich musste ihn dann wirklich zurückhalten und immer wieder einwerfen, „Nein, das können wir noch nicht“. Da mussten wir dann auch ständig Klamotten wechseln, und nochmal Klamotten wechseln und die Haare nochmal anders und falsche Ohrringe, damit das wirklich so aussah als wären das unterschiedliche Tage. Das Blöde war dann nur, dass sie natürlich unsere Stimmen mit aufnehmen wollten, das heißt, wir mussten die ganzen Stunden ohne Musik drehen. Diese sollte dann später drüber gelegt werden. Da hatte ich dann schon kurz Angst, nicht dass mich dann alle Kollegen und meine Tanzschüler im TV tanzen sehen… aber außer Takt! Weil die Musik erst anschließend drüber gelegt wurde. Ging aber zum Glück alles gut. Der Tonregisseur hat jahrelang in einer Band gespielt und wusste wo der Takt ist, da war ich dann beruhigt.

TdM: Wie kam Herr von Hirschhausen überhaupt auf diese Idee mit dem Tanzen?

MN: Er ist ja Mediziner, da geht’s ihm also immer darum, was interessiert die Leute plus was ist auch noch gut für die Leute? Er kommt immer aus der Ecke Bewegung, gesunde Ernährung, also Dinge, die auch einen Mehrwert für die Zuschauer haben. Und getanzt hat er ja schon viel in seinem Leben und das ist dann auch ein Thema das ihm nahelag. Das hatte sicher auch damit zu tun, dass seine Frau in den Stunden immer mitgetanzt hat. Und wenn man etwas mit einem geliebten Menschen zusammen machen kann, motiviert das immer. 🙂

Wer die Sendung verpasst hat, kann sie sich noch nachträglich in der ARD Mediathek unter „Hirschhausens Quiz des Menschen – Sendung vom 10 September“ anschauen.